29. Dezember

Vulkan Arenal

Michael: Noch vor dem Frühstück sehe ich im Garten einige Kolibris durch die Planzen fliegen. Ich hole die Kamera, aber die Vögel sind so schnell, dass ich keinen davon im Flug erwische.

Steffi: Hatten wir am Abend zuvor noch hin und her überlegt welches Programm es für den heutigen Tag sein sollte, so wurde schon bald klar: wo andere für viel Geld in heißen Quellen baden, schweißtreibende Wanderungen unternehmen oder in einem Tagesausflug zum Caño Negro Tiere beobachten, da suchen wir uns ein Abenteuerprogramm abseits des Mainstreams – wir besuchen die Klinik von La Fortuna.

Alle hier folgen einem uraltem geheimen Ritual bei dem sie auf Kirchenbänken Platz nehmen und zu bestimmten Zeitpunkten zu verschiedenen Enden des Saales gehen. Von dort aus kehren sie mit Zetteln zurück, die ihnen die Tür zur nächsten Anlaufstelle öffnen. Mit den Tipps der freundlichen Ticos und der richtigen Dosis Planlosigkeit gelingt es uns daran teilzuhaben und ich bekomme meine Sprechstunde sogar gleich direkt im Wartesaal. Ausgerüstet mit den richtigen Zetteln finden wir zur Kasse, zur Medikamentenausgabe und zurück zum nächsten Arzt, bei dem es für mich noch eine Spritze gibt. Am Pflaster wird gespart, aber das ist halb so schlimm, Hauptsache die Spritze hilft. Und das tut sie offensichtlich. Der Urlaub kann beginnen!

Michael: Heute morgen gehen wir in La Fortuna dann doch zum Arzt, da der Durchfall einfach nicht besser werden will. Das Fieber ist zum Glück schon seit Montag weg. Die Klinik ist recht spannend. Es ist sehr viel los, für mich hat es den Anschein, als ob eine Standarduntersuchung für Kinder durchgeführt wird, da eine Menge Mütter mit ihren Kindern im Eingangsbereich warten. Steffi kommt recht zügig dran, da nur der Arzt englisch spricht und wir so die ganzen Zwischenschritte (Empfang, Wartebereich, Schwester, Wartebereich) bis zum Arzt sparen. Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen, aber die Ticos sind alle sehr hilfsbereit, wenn wir wieder nicht wissen was als Nächstes zu tun ist. Der Arzt verschreibt eine Spritze, ein Schmerzmittel für alle Fälle und noch Mineralstoffe in Pulverform. Nun muss bezahlt werden und wir lernen die Bürokratie Costa Ricas kennen. Kein Formular, was nicht mindestens mit zwei Kopien ausgefüllt wird und je drei Stempel bekommt. Die Rechnung ist auch nicht ohne: $93. Costa Rica hat wohl eine sehr gute, aber auch sehr teure medizinische Versorgung. Nach dem Bezahlen können wir die Medikamente abholen und Steffi darf sich noch die Spritze geben lassen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir im Krankenhaus schon bekannt als „el alemán“.

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Michael: Der Vulkan Arenal liegt auch heute wieder in den Wolken. Das begehrte Vulkanbild mit dem Krater werden wir wohl nicht bekommen. Zunächst machen wir aber nochmal eine Ruhepause während die Medikamente wirken. Gegen Mittag brechen wir auf zum La Fortuna Wasserfall, der gleich um die Ecke unserer Unterkunft ist. Beeindruckend viel Wasser fällt dort den Berg herunter. In der Gumpe könnte man Baden, was wir uns aber schenken, hinunter laufen wir trotzdem. Nach dem anstrengenden Aufstieg machen wir uns auf zur westlichen Seite des Vulkans. Wir wohnen auf der grünen Seite, das heißt, die Lava fliesst auf der anderen herunter. Dort machen wir im Nationalpark einen kurzen Fußweg von etwa zwei Kilometer direkt auf ein Lavafeld. Den Pflanzen nach zu urteilen ist das Lavafeld allerdings schon ein wenig älter. Den Cache am Ende des Pfades finden wir leider nicht, es ist allerdings auch recht viel los. Auf dem Rückweg sehen wir unseren ersten Tucan in einem entfernten Baum.

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Steffi: Erstes Geocacher Fazit: Costa Ricanische Caches sind bisher eher enttäuschend: entweder nicht zu finden oder nass, abseits der vorgeschriebenen Wege, in kostenpflichtigen Parks (nicht ganz so dramatisch) oder auf Privatgrundstücken mit eingeweihtem Besitzer (nicht mein Fall). Aber mal sehen was da noch so kommt …

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Michael: Abends fahre ich uns nach La Fortuna in die Stadt und wir gehen im Restaurant „La Choza de Laurel“ essen. Auf Holzbänken unter einem großen Dach nehmen wir hier gegrillte Hähnchenbrust und Filet Mignon zu uns. Das Fleisch ist in beiden Fällen wirklich sehr gut. Auch das Gemüse, zwar nur lauwarm serviert, schmeckt. Nur die deutschen Gäste am Nachbartisch nerven ein wenig, da sie meinen, die streunenden Hunde von der Straße (das Restaurant ist dahin offen) auch noch füttern zu müssen.

Steffi: Heute Abend gibt es wieder anständiges Essen für mich! Ein bisschen gefährliches Gemüse lass ich sicherheitshalber liegen, die Hähnchenbrust ist dafür umso besser und bleibt auch genau da wo sie bleiben soll.

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