12. Januar

San Gerardo de Dota / Turrialba

Michael: Das Tal um San Gerardo de Dota ist bekannt für das Vorkommen des Quetzal, des Göttervogels, der schon von den Azteken verehrt wurde. Daher treffen wir uns gegen 5 Uhr dreißig mit einigen anderen Touristen und einem einheimischen Führer um den grün und scharlachrot gefärbten Vogel zu Gesicht zu bekommen. Zuerst laufen wir etwa zwei Kilometer zu einer privaten Finca auf deren Gelände die Avocadobäume wachsen, deren Früchte vom Quetzal mit Vorliebe gegessen werden. Der Besitzer verlangt fünf Dollar Eintritt und wir kommen uns ein wenig vor wie in einem Zoo. Laut unserem Führer liegt es aber wirklich nur an den Avocadobäumen das wir hier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Quetzals sehen können. Am ersten geeigneten Baum entdecken wir dann auch gleich ein Quetzalpärchen, das in den Ästen nur schlecht zu erkennen ist und bald weiterfliegt. Wir eilen hinterher und an einem zweiten passenden Baum haben wir dann eine sehr gute Sicht auf die Vögel. Mit uns aber auch einige andere Gruppen von Touristen.

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Steffi: Unser Guide hat ein Teleskop dabei, mit dem die Quetzals im Detail zu erkennen sind. Netterweise lässt er mich mit meiner Kamera durchs Teleskop fotografieren, so dass ich trotz ungenügendem Zoom doch noch zu meiner Nahaufnahme komme.

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Michael: Die Vögel sind sehr ruhig, was daran liegt, dass sie eben gegessen haben und nun mit Verdauen beschäftigt sind. Nach etlichen Fotos machen wir uns auf den Rückweg zur Lodge. Wären wir den Weg zur Finca mit dem Auto gefahren, statt auf der Straße zu laufen, wäre die ganze Aktion in einer Viertelstunde erledigt gewesen. Trotzdem freuen wir uns diesen wunderschönen Vogel gesehen zu haben.

Nach dem sehr guten Frühstück müssen wir die schöne Lodge in den Bergen Costa Ricas wieder verlassen und sind beide der Meinung, dass man hier eigentlich mehr Zeit verbringen sollte. Bis zum Pass hinauf fahre ich, ab hier übernimmt Steffi das Steuer. Zum Glück geht die Fahrt den Berg hinunter besser voran. Es ist deutlich weniger los als gestern und die LKW sind nicht ganz so langsam unterwegs. Bald erreichen wir Carthago auf etwa 1500 Metern Höhe. Das Navigationsgerät führt uns leider mitten durch die Stadt, obwohl es laut Karte auch eine Umgehung geben müsste. In den kleinen Straßen ist viel los und so brauchen wir zwar länger, erleben aber auch das bunte Treiben in Carthago. Kurz nach der Stadt beginnt die Straße hinauf auf den Vulkan Irazu. Unser Auto nervt mich, da die Automatikschaltung nicht davon abzubringen ist völlig unvermittelt immer wieder in einen zu niedrigen Gang zu wechseln. An den Krater des Irazu kann man bis auf wenige 100 Meter heranfahren.

Steffi: Wir gehen den Weg durch die Mondlandschaft, vorbei am Crater Diego de la Haya zum Crater Principal, der mit seinem türkisblauen Kratersee unter uns liegt. Einen Cache gibt es hier natürlich auch. Allerdings gebe ich auf, nachdem ich einige Zeit vergeblich in den Erdspalten und unter riesigen Staudenblättern gesucht habe. Über die große staubige Ebene mit einem sumpfigen See in der Mitte gehen wir zurück zum Parkplatz. Da Michael ziemlich mit der Höhe zu kämpfen hat machen wir erstmal Rast an den Picknickbänken und ich hole uns als kleinen Rettungsversuch eine Cola. Auch hier turnt wieder ein Waschbär umher und macht sich an den Mülltonnen zu schaffen.

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Einigermaßen wiederhergestellt fahren wir mit dem Auto noch ein Stück höher auf den Gipfel. Dort, hoch über den Wolken, kann man theoretisch Atlantik und Pazifik sehen. Den Pazifik sehen wir heute nicht, dafür haben wir aber einen guten Ausblick zum Vulkan Turrialba mit seiner aufsteigenden Dampfsäule.

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Michael: Der Vulkan Turrialba sieht mit seiner aufsteigenden Rauchsäule beeindruckend aus. Diesen Vulkan hätte ich gerne bestiegen. Allerdings wurde er in keinen Reiseführer erwähnt, ist wegen seiner Aktivität öfter mal gesperrt und nur in einer mindestens zwei Tage dauernden Tour zu bezwingen.

Steffi: Wir fahren weiter zu unserem heutigen Hotel. Während Michael sich ausruht mache ich noch einen Spaziergang durch den Garten. Es gibt einen Pfad am See entlang, auf dem sich laut Beschilderung gut Vögel beobachten lassen, den man aber zu dieser Uhrzeit nicht mehr begehen soll. Es dämmert schon als ich einen Steg entdecke. Es gibt Kajaks, die man sich beim Hotel ausleihen kann. Der Steg führt durch die Seerosen ein ganzes Stück weit hinaus auf den See. Ein Weilchen genieße ich hier die Abendstimmung und gehe dann zurück zum Hotel.

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Michael: Als Steffi von ihrem Spaziergang zurückkommt begeben wir uns in das Hotelrestaurant zum Abendessen. Das ganze Hotel ist in einem sehr schönen Gebäude im Kolonialstil untergebracht und die Küche des Restaurants soll gehobeneren Ansprüchen genügen. Als Vorspeise gönnen wir uns einen Palmherzensalat mit Avocado, der super angerichtet ist, aber mit einem ziemlich neutralen Dressing serviert wird. Zum Hauptgang hat Steffi Rindfleisch mit Gemüse und Risotto. Leider ist das Risotto zu weich und das Pesto passt nicht so richtig zum Gemüse. Bei meinem Rindersteak mit Minzsoße sind die verschiedenen Fleischstücke unterschiedlich stark gebraten und der gewünschte Minzgeschmack ist nicht mal zu ahnen. Beide Gerichte sind aber wieder ein Augenschmaus. Das hausgemachte Eis ist teilweise kristallisiert und schmeckt nur ok, dagegen ist die Schokomousse sehr gut. Insgesamt wird das Essen leider nicht den Erwartungen gerecht, die durch die sehr schöne Anrichteweise geweckt werden.

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