11. Januar

San Gerardo de Dota

Michael: Heute müssen wir leider die tolle Luna Lodge verlassen. Auch wenn unser erster Eindruck war, dass wir bei fanatischen Regenwaldschützern gelandet sind, hat sich dies inzwischen geändert und wir haben die Zeit hier sehr genossen.

Steffi: Nach drei schönen Tagen fällt das Packen nicht gerade leicht. In unserer Luxushütte haben wir uns auch gut ausgebreitet. Zum Schluss packe ich noch unsere Lebensmittel zusammen, die wir dank der guten Verpflegung hier kaum angerührt haben. Doch was ist das? Anscheinend hat uns jemand anderes in dieser Hinsicht gut vertreten. Einem Apfel fehlt ein recht großes Stück und ein paar Kekstüten sind geöffnet. Die Kekse selbst sind jedoch unberührt – immerhin ein sehr gesundheitsbewusster Mitesser, der uns wohl vorletzte Nacht besucht hat. Nur wer es war bleibt für immer ungeklärt.

Michael: Da die heutige Etappe schon mit fünf Stunden und dreißig Minuten in der Reisebeschreibung angegeben ist und mir das trotzdem recht knapp vorkommt – vor allem in Anbetracht der Anreise vor drei Tagen – wollen wir früh aufbrechen. Am Abend zuvor hat uns Lana noch gefragt wann wir los wollen, damit unsere Rechnung auch fertig ist. Die Rechnungserstellung hat auch sehr gut geklappt, doch leider funktionieren unsere Kreditkarten heute morgen nicht. Nach mehreren Versuchen, auch mit einer fremden Karte, steht fest, dass die Verbindung zur Bank über die Telefonleitung das Problem ist. Zum Glück reicht unser Bargeldbestand gerade noch für den Rechnungsbetrag, wir müssen aber alle Colones und Dollars zusammenkratzen. Als ich dem Mitarbeiter für den kleinen Restbetrag noch Euro anbiete, winkt er dankend ab und meint der Fehler liege ja auf Seiten der Lodge.

Wieder brauchen wir rund zwei Stunden um die Strecke zwischen Carate und Jiménez zu bewältigen. Und wieder müssen wir einige spontan entstandenen Flußläufe durchqueren. In Jiménez holen wir frisches Bargeld und treffen nochmal Lana beim Einkaufen. Bis wir in Jiménez weiterfahren können ist schon mehr Zeit vergangen, als ich befürchtet hatte.

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Nachdem wir die Osa-Halbinsel verlassen haben schlängelt sich die Straße zwischen den Bergen hindurch nach San Isidro. Dort tanken wir den Wagen noch einmal voll, bevor es dann steil in die Berge hinauf geht. In gut 30 Kilometer überwinden wir 2600 Höhenmeter, wobei wir immer wieder auf einzelne LKW auffahren und dann kilometerweit nicht überholen können. Dadurch erreichen wir Cerro de la Muerte, den Gipfel des Todes, den höchsten Pass in Costa Rica, auf 3451 Metern deutlich später als geplant. Kurz nach dem Pass zweigt eine Straße ab nach San Gerardo de Dota und führt uns wieder steil hinunter auf etwa 2200 Meter Höhe. Gegen 16 Uhr kommen wir nach fast 8 Stunden Fahrt an der Trogon Lodge an.

Zu mehr als einem kleinen Spaziergang im schönen Garten der Lodge sind wir nach der langen Fahrt nicht mehr in der Lage. Auch die sauerstoffarme Luft auf dieser Höhe macht mir zu schaffen. Nach dem guten Buffet zum Abendessen gehen wir dann recht früh auf unser Zimmer. Dort haben wir einen Gasofen, der auch gleich für uns in Betrieb genommen wird. Hier in der Höhe sind die Temperaturen deutlich niedriger als an der Küste in den vergangenen Tagen. Der junge Mitarbeiter der Lodge meint, die Temperatur könne leicht bis auf 0 Grad fallen, das sei verglichen mit den Minusgraden, die wir in Deutschland im Winter hätten, ja aber harmlos.

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Steffi: Sind wir am Anfang noch skeptisch ob wir den Ofen wirklich brauchen, so merken wir spätestens dann dass er tatsächlich notwendig ist, als Michael den Drehregler in die falsche Richtung bewegt und die Flamme vollständig erlischt. Leider können wir die Flamme selbst nicht wieder entzünden und Michael macht sich nochmal auf zur Rezeption um den Lodgemitarbeiter zu uns zu bitten. Und als dieser vor lauter Business vergisst, dass er von uns dringend gebraucht wird, mache auch ich mich ein weiteres Mal auf den Weg. Aber dann endlich haben wir es kuschlig warm!

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